CALL FOR PAPERS: „Studia Germanica Gedanensia“, Bd. 53
„Künstliche Intelligenz in der philologischen Praxis“
Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz verändert zunehmend die philologische Forschung und ihre Rolle. Einerseits können wissenschaftliche Disziplinen wie Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft und Sprachdidaktik von den Möglichkeiten neuer Technologien erheblich profitieren, andererseits ergeben sich zahlreiche Fragen: Wie können die KI-gestützten Werkzeuge sinnvoll in der philologischen Praxis eingesetzt werden? Welche methodischen und ethischen Herausforderungen gilt es dabei zu bewältigen?
In einer Zeit, in der die Literaturproduktion von digitalen Technologien bestimmt wird, stellen sich auch aus literaturwissenschaftlicher und ästhetisch-philosophischer Perspektive zahlreiche Fragen zur KI. Obwohl die KI erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Erzählgegenstand auftaucht, findet sich der Traum von der Erschaffung eines künstlichen Menschen bereits im alten Ägypten. Der Prometheus-Mythos, aber auch die fiktiven Figuren des Homunkulus oder der Androiden aus der Science-Fiction-Literatur prägen nicht nur Populärkultur, Film und Medien, sondern generieren auch Zukunftsvorstellungen und damit verbundene reale Ängste und Hoffnungen. Während die literaturgeschichtliche Perspektive eine Tradition literarischer Fiktionen von Entwürfen des ‚künstlichen Menschen‘ seit der Antike bis zu den Dystopien der Gegenwart aufzeigt, erfordert die literaturtheoretische Forschung eine transdisziplinäre Zusammenarbeit, in die Sprachwissenschaft, Psychologie, Mathematik und Informatik einbezogen werden sollten. Dabei stellen sich ethische Fragen nach dem Wert KI-gestützter Literaturproduktion ebenso wie methodische Fragen nach den neuen Möglichkeiten der Textanalyse und -interpretation, der literarischen Übersetzung, aber auch die Frage nach der Zukunft der Literatur(wissenschaft) im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz.
Der neue Band der „Studia Germanica Gedanensia“ zielt darauf ab, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und Auswirkungen von KI-Technologien in der philologischen Forschung und Lehre systematisch zu analysieren und kritisch zu diskutieren. Wir wünschen uns dabei Beiträge, die sowohl theoretische Konzepte als auch praxisorientierte Anwendungen präsentieren und somit zur differenzierten Erschließung und fundierten Erweiterung des Verständnisses dieser innovativen Technologien im philologischen Kontext beitragen.
Themenschwerpunkte:
- Anwendung von KI in der linguistischen Analyse
- Maschinelles Lernen und Sprachverarbeitung
- Automatisierte Analyse der Stimmung und Meinungen in sozialen Medien
- KI-gestützte Ansätze zur Erkennung und Interpretation sprachlicher Emotionen
- Übersetzung und Sprachgeneration durch KI-Systeme
- fiktionale Darstellungen der KI
- Einsatz der KI in der Literaturproduktion; literarische Imitate – Möglichkeiten,
Bewertung und Zukunftsdiagnosen
- Einfluss der KI auf die literarische Kreativität und den Schreibprozess
- die KI-gestützte Autorenschaft: ethische und ästhetische Fragen
- Philologische Lehre und generative KI – Handlungsimpulse und Risiken
Herausforderungen und Perspektiven
- Digital Humanities, insbesondere digitale Forschungsmethoden in der philologischen
Praxis/ Linguistik
- Korpuslinguistik: z. B. Erstellung und Nutzung linguistisch annotierter Daten von guter Qualität für sprach- und literaturwissenschaftliche Fragestellungen
- Computerlinguistik: z. B. Semantik und Pragmatik in KI-Systemen, Phonetik und Prosodie in KI-Anwendungen
- KI-gestützte Bildung und Sprachdidaktik
- sinnvolle Integrierung von KI in die Hochschulbildung und Zukunftskompetenzen
- Ethische Fragen bei der Nutzung von KI in der philologischen Forschung
So wie in den vorigen Ausgaben nehmen wir ebenfalls Beiträge zur Geschichte und Kultur von Danzig/ Gdańsk an, die im Teil „Gedaniana“ veröffentlicht werden, ferner auch Rezensionen und Berichte.
Die Zeitschrift „Studia Germanica Gedanensia“ befindet sich auf der Zeitschriftenliste des polnischen Ministeriums für Bildung und Wissenschaft (20 Punkte). Die Manuskripte werden im Double-Blind-Review-Vorgang anonym begutachtet. Ab 2025 erscheint die Zeitschrift (mit Ausnahme von Autoren- und Bibliotheksexemplaren) on Open Access. Publikationssprache ist Deutsch. Der Manuskriptumfang soll in der Regel 30.000 Zeichen (einschl. Fußnoten und Bibliographie) nicht überschreiten.
Wenn Sie an der Teilnahme interessiert sind, bitten wir um die Zusendung des Themas bis zum 15.02.2025. Die Erscheinung der Zeitschrift ist für Herbst 2025 vorgesehen. Die Beiträge sind elektronisch über die Online-Plattform auf der Webseite der Zeitschrift (https://czasopisma.bg.ug.edu.pl/index.php/SGG/about/submissions) einzureichen, dort finden Sie auch die Richtlinien zur Manuskriptgestaltung und den Autorenvertrag. Der Beitrag soll auf der Plattform bis zum 15.04.2025 eingereicht werden.
Beiträge werden (zusammen mit einer kurzen Notiz zur Autorin bzw. zum Autor) erbeten an die Herausgeber des Bandes: Agnieszka Haas: agnieszka.haas@ug.edu.pl; Izabela Olszewska izabela.olszewska.@ug.edu.pl; Monika Szafrańska: monika.szafranska@ug.edu.pl und Maximilian Weiß: maximilian.weiß@ug.edu.pl
Wir freuen uns auf Ihre Beiträge und antworten gern auf Ihre Fragen.
Herausgeber/innen des SGG-Bandes
Dr. habil. Agnieszka Haas, Univ.-Prof.
Dr. Izabela Olszewska
Dr. Monika Szafrańska
M.A. Maximilian Weiß