CALL FOR PAPERS: „Studia Germanica Gedanensia“ 50

2023-12-04

CALL FOR PAPERS: „Studia Germanica Gedanensia“ 50

Schwerpunkt: Mehrsprachigkeit: linguistische, literatur- und translationswissenschaftliche Zugänge

Den Schwerpunkt des geplanten 50. Heftes der „Studia Germanica Gedanensia“ bildet Mehrsprachigkeit – ein Begriff, der Eingang in mehrere Disziplinen fand: Linguistik, Fremdsprachendidaktik, Translations- und Literaturwissenschaft sowie Kulturanthropologie. Dort wird er synonym mit anderen Termini verwendet, wie etwa Bi- und Multilingualismus, Dialogizität, Polyphonie, Intertextualität oder Polykulturalität.
Es lassen sich mehrere Bedeutungen des Begriffs ‚Mehrsprachigkeit‘ ausmachen, die seine interdisziplinäre Anwendbarkeit rechtfertigen:

- psycholinguistisch bzw. fremdsprachendidaktisch: Mehrsprachigkeit als Fähigkeit des Menschen, sich in mehreren Sprachen auszudrücken;
- sprachwissenschaftlich: als systemische Mehrsprachigkeit mit zwei Ausprägungen:
• der polylingualen – im Sinne der Vielfalt von ethnischen Sprachen, und
• der intralingualen – gemeint ist eine innere Differenziertheit der jeweiligen natürlichen Sprache (Dialekte, Soziolekte, verschiedene historische Entwicklungsstufen). Mehrsprachigkeit dieser Art ist für Übersetzungsforschung, Stilistik, Sozio- und Pragmalinguistik von Interesse;
- literaturwissenschaftlich: als textuelle (diskursive) Mehrsprachigkeit. Sie verweist auf die Heterogenität, die Texten insgesamt eigen ist und in Michail Bachtins Terminus ,Dialogizität‘ bzw. ‚Polyphonie‘ sowie in Julia Kristevas ‚Intertextualität‘ mitschwingt. Diese Form von Mehrsprachigkeit, die als eine Vielfalt von Stilen, Genres oder fremden Zitaten in ein und demselben (literarischen) Text in Erscheinung tritt, bildet den Reflexionsgegenstand der Literaturtheorie und der Poetik.

Besonders wegen seines Potentials, im Bereich der Stilistik und der Translationswissenschaft operationalisiert zu werden, eignet sich Mehrsprachigkeit als terminologischer Brückenschlag zwischen Sprach- und Literaturwissenschaft.

In den Beiträgen können u.a. folgende Aspekte der Mehrsprachigkeit thematisiert werden:
• mehrsprachige Schriftsteller: die Relevanz ihrer bi- oder multilingualen Kompetenz für ihr literarisches Schaffen;
• literarische Porträts von mehrsprachigen Protagonisten: (fiktiven) Übersetzern und Dolmetschern, kulturellen Grenzgängern, Migranten u.v.a.;
• fremdsprachige Einschübe in literarischen Texten und ihre Funktion (idiolektale Figurencharakteristik, Verfremdung, (teil)realistische Darstellung der Romanwelt, Parodie, Ironie);
• Mehrsprachigkeit als Signal der Intertextualität und als Stilisierungsmittel: Anspielungen auf bestimmte Diskurse, Stile, Epochen, dichterische Schulen, Individualpoetiken, Genres etc.;
• Sprachenvielfalt in kulturellen Grenzgebieten – soziolinguistische, kulturwissenschaftliche, kulturpolitische Zugänge;
• intralinguale Übersetzung (Übersetzung aus älteren Sprachstufen, Dialekten u. ä. in die Standardsprache);
• translatorischer Umgang mit Sprachvarietäten in literarischen und nichtliterarischen Texten;
• Mehrsprachigkeit aus psycholinguistischer Perspektive;
• Tertiärsprachenunterricht (z.B. Deutsch nach Englisch), Fremdsprachenerwerb durch mehrsprachige Lernende – glottodidaktische Perspektiven.

So wie in vorigen Ausgaben nehmen wir auch Beiträge zur Geschichte und Kultur von Danzig/ Gdańsk an, die im Teil „Gedaniana“ veröffentlicht werden, ferner auch Rezensionen und Berichte.

Die Zeitschrift „Studia Germanica Gedanensia“ befindet sich auf der Zeitschriftenliste des polnischen Ministeriums für Bildung und Wissenschaft (40 Punkte). Die Manuskripte werden im Double-Blind-Review-Vorgang anonym begutachtet, die publizierten Artikel sind für die Öffentlichkeit frei zugänglich (online: 6 Monate nach Erscheinen der Printversion). Publikationssprachen sind Deutsch und Englisch. Der Manuskriptumfang soll in der Regel 30.000 Zeichen (einschl. Fußnoten und Bibliographie) nicht überschreiten.
Wenn Sie an der Teilnahme interessiert sind, bitte ich um die Zusendung des Themas und eines Abstracts bis zum 15.02.2024. Die Erscheinung der Zeitschrift ist für Herbst 2024 vorgesehen. Die Beiträge sind elektronisch über die Online-Plattform auf der Webseite der Zeitschrift (https://czasopisma.bg.ug.edu.pl/index.php/SGG/about/submissions) einzureichen, dort finden Sie auch die Richtlinien für Autoren. Der Beitrag soll auf der Plattform bis zum 30.04.2024 eingereicht werden.
Ich freue mich auf Ihre Beiträge und stehe Ihnen bei Fragen gerne zur Verfügung.

Dr. habil. Katarzyna Lukas, Univ.-Prof.
– Herausgeberin der SGG 50 –
Institut für Germanistik
Universität Gdańsk