Der (un)menschliche Wissenschaftler. Jean Pauls "Dr. Katzenbergers Badereise" (1809) und die Frage nach dem Menschen
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https://doi.org/10.26881/sgg.2019.40.17Słowa kluczowe:
Jean Paul, späte Erzählungen, Naturwissenschaften, anthropologische Konzepte um 1800Abstrakt
In seiner späten Erzählung Dr. Katzenbergers Badereise konstruiert Jean Paul die Figur eines zynisch-nüchternen und von seinem Sujet besessenen Wissenschaftlers, der – ergriffen von besonderer Liebe für Abweichungen, Anomalien und Querulantentum – stets Grenzen überschreitet. Das Werk entstand in Auseinandersetzung mit zeitgenössischen naturwissenschaftlichen Streitfragen und anthropologischen Entwürfen und wurde sowohl von Schriftstellern (Goethe, E. T. A. Hoffmann, Tieck, Platen, J. Grimm) als auch Naturwissenschaftlern stark rezipiert. Der Anatomie-Professor Johann Friedrich Meckel widmete Jean Paul – als Reaktion auf dieses Werk – die Abhandlung De duplicitate monstrosa und bedankte sich in seinem Widmungsbrief explizit für Dr. Katzenberger. Im Beitrag soll geprüft werden, inwieweit Jean Pauls Text die Frage nach dem (Un-) Menschlichen im Menschen problematisiert und so das anthropologische Wissen seiner Epoche erweitert.
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